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Hegeschau 2015 in Hellendorf

Folke Hein: „Wir können als Jäger nichts gegen den Wolf sagen“

Foto: B. Stache

Hegeringleiter Folke Hein (von links) zeichnet Gerd Pflüger, Eckhard Zadow, Claudia Bartmer, Heinrich Schmieta und Walter Mohlfeld als langjährige Mitglieder im Hegering Wedemark aus. Foto: B. Stache

Das Bläsercorps Wedemark unter Leitung von Klaus Breitkopf eröffnet den Abend im Gasthaus Karsten-Meier in Hellendorf mit dem Jagdsignal „Sammeln der Jäger“ und „Begrüßung“. Foto: B. Stache

Folke Hein: „Wir können als Jäger nichts gegen den Wolf sagen“

Hellendorf (st). Deutliche Worte zum Thema Wolf fand Hegeringleiter Folke Hein am Freitagabend anlässlich der Jahreshauptversammlung des Hegering Wedemark. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Gasthauses Karsten-Meier in Hellendorf erklärte Hein: „Wir können als Jäger gegen den Wolf nichts sagen.“ Er begründete seine Aussage mit dem Anstieg der Schalenwildbestände. Dazu lieferte er in seinem Jahresbericht eine Übersicht der Schalenwildstrecke der vergangenen 30 Jahre. Zwischen 1982/83 und 2012/13 habe es bei Rotwild eine Steigerung von 143 Prozent gegeben, Rehwild (157), Damwild (419) und Schwarzwild 515 Prozent. Der Hegeringleiter verwies auf den hohen Schutz, den der Wolf auch in Niedersachsen genießt. Eine Bejagung ist nicht erlaubt. Ein schwer verletzter Wolf, der beispielsweise angefahren wurde, darf nur auf Weisung eines Amtstierarztes getötet werden. Wer sich als Jäger anders verhält, verliert möglicherweise seinen Jagdschein, führte Folke Hein aus. „Wir haben offiziell in Niedersachsen 45 Wölfe. Insider rechnen mit mindestens 20 weiteren Wölfen“, so Hein. Er prognostizierte eine Zunahme des Wolfsbestandes auf 85 Tiere im Jahr 2016, zwei Jahre später könnten es 143 Wölfe sein und 2020 bereits 241. Kritisch beurteilte der Hegeringleiter die Auswirkungen auf private Halter von Ziegen und Schafen, beispielsweise Heidschnucken, deren Tiere im Freien durch die Wolfsbestände gefährdet sind. „Bei den Zahlen ist erkennbar, dass kein Hobbyhalter mehr zu entsprechender Tierhaltung bereit sein wird.“ Dies hätte zur Folge, dass die artgerechte Weidehaltung langfristig wegbrechen wird, urteilte Folke Hein. Bezüglich der sich ausbreitenden Grauganspopulationen und den damit einhergehenden Schäden für die Landwirte, appellierte er an die versammelte Jägerschaft, eine intensive Bejagung der hier vorkommenden Nil- und Graugänse vorzunehmen. In seinem Bericht erwähnte Hein auch das Thema Heckenschnitt in der Wedemark. Die Irritationen um seine Nicht-Teilnahme am Arbeitskreis der Landnutzer wurden nach einem Gespräch mit der Umweltschutzbeauftragten Ursula Schwertmann beseitigt. Er sei unabsichtlich im Verteiler für diesen Arbeitskreis gestrichen worden, hieß es. Hegeringleiter Hein ging in seinem Jahresbericht unter anderem auf das Projekt Hannoversche Moorgeest ein. „Wir Jäger respektieren das Grundeigentum, bitten aber jeden Grundeigentümer mit einem Flächenbesitz in der Hannoverschen Moorgeest, diese für den Naturschutz sehr wertvollen Flächen durch einen Gestattungsvertrag dem Life+Projekt zur Verfügung zu stellen, damit dieser einzigartige Naturraum langfristig gesichert bleibt. Es gibt keine andere Möglichkeit, die fortschreitende Degenerierung der Hochmoore aufzuhalten“, erklärte er. Für das Bläsercorps Wedemark trug dessen Leiter Klaus Breitkopf vor. Er erinnerte an die Hubertusmesse, die am Sonntag, 8. November 2015, in Isernhagen zum elften Mal stattfindet. Für das Hundewesen sprach Andreas Jesse, Johannes Petersen für die Jungen Jäger und Mark Behme (Schießwesen) gab die Termine 2015 bekannt. Sie sind im Internet unter www.jaegerschaft-burgdorf.de abrufbar. Nach dem Bericht des Kassenwartes Dierk Bahlburg erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes. Carsten Meyer wurde zum neuen Kassenprüfer gewählt, Bahlburg erneut zum Kassenwart. Im Namen des Vorstandes dankte Folke Hein dem langjährigen Kassenwart Alex Westmann für dessen Unterstützung und Mitarbeit im Vorstand. Er habe das Amt von 2004 bis 2014 fast unbemerkt und zuverlässig ausgeübt, lobte der Hegeringleiter und überreichte ihm ein Buchpräsent. Vertreter des Hegerings Wedemark im Rot- und Schwarzwildring soll Dr. Raimund Müller-Stephan werden, gab Folke Hein bekannt. Im Jahr 2016 stehen Neuwahlen des gesamten Vorstandes an, erklärte der Hegeringleiter, der am Abend folgende Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft vorbereitet hatte: Claudia Bartmer, Wolfgang Hadlich, Walter Mohlfeld, Wolfgang Ulitzka und Eckhard Zadow gehören seit 25 Jahren dem Hegering an, Gerd Pflüger seit 60 Jahren. Vor der Versammlung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, einen fachkundigen Blick auf die vielfältigen Trophäen zu werfen, die sich in der Hegeschau präsentierten. Hegeringleiter Folke Hein dankte Johannes Petersen, Niklas Hermes sowie Paul und Ferdinand Schmieta für den Aufbau der Trophäenschau. Der stellvertretende Hegeringleiter Hinrich Schmieta trug den Streckenbericht vor, begleitet von den Jagdsignalen der zwölf Mitglieder des Bläsercorps Wedemark. Die nächste Revierpächterbesprechung findet am Montag, 13. April, um 19 Uhr im Gasthaus Karsten-Meier in Hellendorf statt. Am Samstag, 11. April, ist ab 11 Uhr in Niederhaverbeck eine Exkursion zum Birkwild geplant. Auch in diesem Jahr werde es unter anderem wieder Schulführungen, die Ferienpassaktion und Veranstaltungen im Mooriz geben, so Hein. Zum Abschluss richtete er seinen besonderen Dank an die Revierinhaber, die ihr Revier zur Verfügung gestellt haben und an alle Helferinnen und Helfer sowie alle Mitglieder, die an der Jahreshauptversammlung teilgenommen hatten.